# interviews 27. August 2022

# dr. ben hartwig

by DREHKONZEPTE

Dr. Ben Hartwig ist Gründer von Neuroblitz. Er und sein Team coachen und beraten Führungskräfte und andere Menschen in Unternehmen darin, klarer zu kommunizieren. Im Interview spricht Dr. Ben Hartwig darüber, was Angewandte Improvisation bedeutet und wie diese Methode hilft, Teams auch in schwierigen Zeiten stabiler und widerstandfähiger zu machen.


Das Interview mit Dr. Ben Hartwig:


Um Lösungen zu finden, führt Dr. Ben Hartwig zunächst viele Gespräche innerhalb des Unternehmens. Daraus ergibt sich ein recht konkretes Stimmungsbild. Wichtig dabei: Was passiert in den Teams und wie verhalten sich einzelne Personen?

Der Coach erzählt im Interview, viele Führungskräfte, gerade in größeren Unternehmen, haben das Gefühl, die Stimmung innerhalb der eigenen Firma gar nicht mehr mitzubekommen. Dieses Gefühl bereitet vielen Angst, worunter das Selbstwertgefühl leidet und gleichzeitig Stress aufkommt. Hier gilt es Veränderungen der eigenen Persönlichkeit zu akzeptieren und diesen Wandel als neue Stärke zu betrachten.

Vor allem der zunehmende Einzug von neuen Technologien verschafft Unternehmen eine enorme Macht. Diese Technologien wissen viele Entscheider allerdings nicht für sich zu nutzen, weil es keine einheitlichen Regeln für die Verwendung gibt. Dadurch geht der Überblick schnell verloren, weil Prozesse sich immer schneller ändern.

Was muss passieren? Worte haben eine riesige Macht. Daher ist es in Unternehmen wichtig, klar zu benennen, was gerade passiert. Der dadurch gesetzte Rahmen erhöht die Achtsamkeit von Menschen und macht allen klar, was konkret zu tun ist. Diese gemeinsame Leistung gilt es danach auch zu feiern, betont Dr. Ben Hartwig. Das löst Ängste und macht Teams widerstandsfähiger für ähnliche Szenarien in der Zukunft.

Ein weiterer Punkt: Wenn die Geschwindigkeit der Veränderung zunimmt, bewusst Pausen setzen. Führungskräfte sollten dann genau hinschauen, was gerade passiert, und zwar mit einer positiven Grundhaltung, erklärt Dr. Ben Hartwig. Hier spricht er vom inneren Lächeln. Was bedeutet das? Auch wenn ich das Verhalten einer anderen Person nicht in Ordnung finde, jederzeit signalisieren: „Ich mag dich trotzdem.“

Am Ende des Gesprächs verweist Dr. Ben Hartwig auf den Einfluss von Führungskräften, zusammen mit anderen Menschen Dinge zu verändern und umzusetzen. Allerdings: Die Fülle an unternehmerischen Entscheidungen führt zwangsläufig zu Zweifeln. An dieser Stelle arbeitet der Coach mit speziellen Fragen, um das Gespräch vom Problem- ins Lösungsland zu überführen. Genau dieses Ziel verfolgt Dr. Ben Hartwig mit der Angewandten Improvisation: Menschen in Unternehmen dabei zu helfen, Probleme in Lösungen zu verwandeln.


Lesen Sie hier das gesamte Interview nach:

# dr. ben hartwig

Das ist meine Arbeit, andere Unternehmen kennenzulernen – Unternehmen, Institute, Universitäten, ganz unterschiedliche Strukturen, in denen die Menschen zusammenarbeiten. Und das ist auch immer der Anfang meiner Arbeit, die Unternehmensstruktur kennenzulernen, die Organisation kennenzulernen, die Kommunikationslinien zu verstehen und dann viele Interviews zu führen, mit den Menschen zu sprechen und zu verstehen, wie ticken die Teams und wie ticken die einzelnen Personen, die sie führen und wie ticken die, die vielleicht gerade erst neu dazugekommen sind?

Also ich versuche immer, eine Schnittmenge von dem Unternehmen zu verstehen und das ist lange noch nicht alles. Und das ist auch das Ding. Da steckt immer so viel drin, dass wir als einzelne Menschen das gar nicht mehr festhalten, ergreifen und erfassen können. Das heißt, wir brauchen Vertrauen.

# over the top

Was ich viel höre auf der Führungsebene in Unternehmen in den letzten zwei Jahren sind zwei Dinge. Das erste ist, da war ich zusammen mit einer Führungskraft von 1.000 Mitarbeitern. Also wirklich recht weit oben, weit gekommen. Es war ein sehr angenehmes Gespräch und dann habe ich gefragt, wie ist denn die Stimmung jetzt gerade bei euch? Und, hat er gesagt, ich glaube gut, aber ehrlich gesagt kann ich dir das gar nicht sagen. Mir sagt keiner mehr die Wahrheit hier. Das habe ich jetzt in letzter Zeit ein paar Mal gehört. Das je höher und weiter ich komme, desto mehr die Sorge da ist, gar nicht mehr richtig informiert zu sein. Und manchmal ist die berechtigt und manchmal ist die weniger berechtigt. Aber das interessiert mich. Und das andere, was passiert ist. Je weiter ich komme, desto mehr habe ich auch erreicht. Und das bedeutet, ich vergleiche mich irgendwann mit den Erfolgen der Vergangenheit, mit meinem früheren Ich. Und wenn das erfolgreicher war als ich jetzt, dann leidet unter Umständen mein Selbstwert. Ich muss mein Selbstbewusstsein, mein Selbstvertrauen aber aufrecht halten.


Veranstaltungstipp “ Die Konferenz für die Arbeitswelt der Zukunft „


Ich führe ja ein Unternehmen und ich steh da. Und wenn die Diskrepanz zwischen Selbstwert und Selbstvertrauen aber zu groß wird, was machen wir denn damit? Dann wird die Reibung in der Stress oft so groß, dass auch vielleicht die eigene Arbeit und vielleicht sogar das Unternehmen zu leiden anfängt. Und das ist vermeidbar. Denn je älter wir werden, desto mehr kristalline Intelligenz oder crystallized intelligence heißt das, haben wir. Das heißt, ich werde besser in anderen Dingen. Wenn ich anfange als Führungskraft oder anfangen, ein Unternehmen aufzubauen, bin ich meistens noch jünger. Und da haben wir eher fluide Intelligenz. Wir schaffen es, uns schneller zu verändern, die eigenen Muster und Kategorien zu verlassen. Das macht ja auch Sinn. Unser Geist funktioniert noch anders, ist noch ein wenig flexibler. Der bleibt flexibel, ist aber anders, flexibel. Bestimmte Datenautobahnen sind einfach schon angelegt und dann zu merken und den Switch hinzukriegen. Ich habe jetzt andere Stärken als früher. Da ist auch ein Schmerz mit verbunden und eine Riesenchance. Und da will ich hin.

# zukunft

Das ist eine vielschichtige Frage. Ich bin demnächst in einem Podcast mit dem Freund von mir, Kai Gundlach. Der hat den Podcast im Hier und Morgen. Er ist Zukunftsforscher und ich habe auch ein Jahr in Leipzig verbracht an einem Zukunfts Forschungsinstitut und es ist interessant wie Zukunftsforscher arbeiten. Und die Wahrheit ist, wir wissen es nicht. Wir wissen es einfach nicht. Es gibt Möglichkeiten, sich dem zu nähern und versuchen, Trends aufzuspüren, also Recherchen zu machen. Was sind aufkommende Trends? Und da einfach KI zu nutzen, das Internet zu nutzen, Machine Learning zu nutzen. Und dann gibt es die Möglichkeit, Geschäftsführer zu interviewen und zu gucken Woran arbeitet ihr gerade, was macht ihr gerade? Und es gibt die Möglichkeit zu gucken wo geht denn das Geld hin? Und überall kriegt man andere Antworten. Das heißt, die Zukunft, das ist das Einzige, was wir wahrscheinlich wissen, wird komplexer.

Wir werden mehr durch mehr Gehirne, mehr Komplexität und die Veränderungsgeschwindigkeit nimmt zu. Das sehen wir auch. Das bedeutet, dass mehr Menschen in kürzerer Zeit öfter den Job wechseln, mobiler werden. Wir haben jetzt schon Technologien, die den ganzen Globus umspannen. Wir haben aber noch keine Regeln dafür. Wir haben keine Weltregierung. Wir haben keine, keine Verhaltensweisen überall auf der Welt, die gleich sind. Und wenn man Wissenschaftlern zuhört, die das erforschen, wie Michio Kaku. Ich hoffe, ich habe das jetzt richtig gesagt. Ich glaube, er heißt Kaku. Und ich denke, wenn man Ihm zuhört, dann ist das ein ganz wichtiger und interessanter Punkt, den die ganze Menschheit betrifft. Weil plötzlich haben wir Technologien, die wahnsinnig mächtig sind, wahnsinnig stark sind, die Menschen unfassbar reich machen. Es gab früher schon unfassbar reiche Menschen, aber denen war gar nicht bekannt, dass die die Welt so groß ist, wie sie ist und so fragil, dass wir diese Möglichkeiten haben und auf der anderen Seite kein Weg, dass das zu fassen und für alle so zu gestalten, dass es eine Welt ist, die nachhaltig funktioniert. Im August sind wir jetzt jedes Mal so weit, dass wir anfangen, die Ressourcen von morgen zu nutzen. Und was kommt auf uns zu? Eine Verknappung mit erhöhter Geschwindigkeit. Das heißt, wir rasen gerade auf eine Wand zu.

Und das sehen wir nicht, weil wir am besten darin sind, uns selbst zu sehen. Und mit der Nabelschau betrachtung anzufangen. Denn das hilft uns dabei, in dem ganzen Wahnsinn irgendwie noch zu funktionieren. Wenn wir aber anfangen, mit anderen Menschen zusammenzuarbeiten und das wirklich machen, also wirklich zusammenarbeiten. Dann hilft uns das auch, aus dieser Nabelschau Betrachtung rauszugehen und zu gucken wie siehst du denn die Welt? Mein Opa war auch Unternehmer, der hat eine Bäckerei gehabt und der hat das immer gesagt. Das ist das, was mir in Erinnerung geblieben ist. Wie wollen wir denn Kriege auf der Welt verhindern, wenn wir nicht mal zum Nachbar rübergehen können und sagen können Entschuldigung, oder wenn wir jetzt nicht mehr in der eigenen Familie schaffen können? Es ist so wahnsinnig schwer, selbst nur mit einem Menschen über lange Zeit eine gesunde Verbindung zu halten. Aber. Wir können das. Wir können dahin kommen. Es gibt Wege dahin. Es gibt den buddhistischen Weg, wo wir versuchen, in alles aufzugehen. Aber es gibt auch Fortschritte. Es gibt genug Menschen auf dieser Welt, die uns als Vorbilder dienen können.

Es gibt die Möglichkeit für Menschen, die, die irgendwo in einem sehr viel ärmeren Land als Deutschland sitzen, die ein Handy in die Hand bekommen können und plötzlich ins Internet gehen können und viel mehr Menschen erreichen können. Da sind Chancen und Risiken immer. Und ich mag dieses Modell von Struktur und Freiheit ist die eine Achse und ich und die anderen sind die anderen Achsen. Und was ist in der Mitte? Was hilft uns, in Balance zu kommen? Aus meiner Erfahrung und aus dem, was ich weiß, ist das das Spiel. Dass wir es schaffen, uns in dieser Mitte spielerisch miteinander auseinanderzusetzen. Und wann ist ein Spiel nicht mehr ein Spiel? Dann, wenn es ernst wird. Wenn ich jemanden verletze oder wenn sich jemand verletzt fühlt. Und dahin zu kommen, dass wir uns nicht mehr verletzt fühlen. Und so ein Theater, haben wir immer gesagt, den Kreis der Erwartung erweitern können. Dann haben wir auch eine Chance, nachhaltig zu arbeiten in unseren Betrieben. Dann haben wir Chancen, uns gegenseitig zu erreichen und tatsächlich was zu bewegen.

# improvisation

Wir können besser darin werden, uns auf das Unvorhersehbare vorzubereiten, und die Vorbereitung besteht aus verschiedenen Fähigkeiten, die wir lernen können. Eine davon ist es, anzunehmen, was jetzt gerade passiert. Ich bin jetzt in einer Interviewsituation. Ich rede zu einer Kamera, spreche zu Menschen. Das passiert jetzt gerade in diesem Moment. Und das immer wieder wahrzunehmen und nicht daran zu denken, wie sieht das aus, wer sieht das nachher? Wo geht das Nachher hin? In die Zukunft, in die Vergangenheit, ganz in die Vergangenheit, ganz in die Zukunft, in uns rein. Aber tatsächlich im Moment zu bleiben und im Hier und Jetzt zu sagen, okay, das ist das, was jetzt gerade da ist, das anzunehmen. Ich höre immer noch in meiner Arbeit, formulieren Sie das doch mal positiver um, Herr Hartwig, oder das können Sie so nicht sagen, das wäre ja zu direkt. Ist es das denn? Ja, aber das sagen wir hier nicht. Wie dieser alte Witz. Ein Ehepaar fährt in Urlaub, und er sagt Ist es nicht schön hier? Und sie sagt Ja, es ist nicht schön hier. Und das ist das, was ich, was ich oft sehe und wahrnehme, dass wenn wir es schaffen zu sagen, das passiert hier gerade. Dann nimmt das Spannung raus, weil dann ist es eingerahmt.

Und alles, was wir benennen können, das macht uns weniger Angst und Sorge. Worte haben eine riesige Macht. Wahrscheinlich haben sie das auch schon mal erlebt. Oder hast du das schon mal erlebt, dass jemand etwas gesagt hat vor Jahren? Und das klingt noch nach. Wie kann das sein? Weil Worte zu einer Kategorie gehören, die du in deinem Kopf hast. Und das wieder aufzulösen, das gelingt, wenn wir sagen, das passiert gerade. Also das ist das erste. Und dann können wir reingehen in die Verarbeitung, in das sogenannte Coping. Also ich nehme etwas wahr, ich bin achtsamer geworden, jetzt kann ich was damit machen, weil jetzt habe ich es eingerahmt, davor flutscht das immer irgendwie weg und zwischen die Finger und wir können es nicht richtig greifen. Und wenn ich das geschafft habe, und das übersehen die meisten Unternehmen, Teams und Manager, das auch zu feiern und zu sagen, okay, das haben wir jetzt geschafft, wir sind da gemeinsam durchgegangen. Und dann ein Moment zu schaffen, um zu sehen ah, wir haben das alle verstanden. Wir sprechen gerade die gleiche Sprache. Wir halten diesen Moment hoch und können sagen, jetzt haben wir wirklich unsere Wahrnehmung erweitert, weil wenn das wieder passiert, wissen alle Bescheid, was zu tun ist. Und diese drei Schritte würden uns schon ein ganzes Stück weiterbringen.

Und das ist im Prinzip Resilienz. Erweiterte Achtsamkeit an dem, was da ist, ins Coping gehen und dann zu sagen Oh, wir feiern das auch, was wir hier erreicht haben. Und meine Arbeit ist bewegte Achtsamkeit, das nicht in Stille und in Meditation zu machen, sondern in der Begegnung, in der Interaktion. Du kennst vielleicht das Zitat von von Henry Ford, der gesagt hatte „Wenn ich auf die Menschen gehört hätte, dann hätten wir jetzt schnellere Pferde, aber keine Autos“. Und das ist das Ding mit der Zukunft. Wir denken nicht exponentiell, wir können das nicht. Wir denken linear, ausgehend von dem, was wir jetzt wissen. Und dann entsteht eine Diskrepanz zwischen dem, was wirklich sein wird, und zwischen dem, was wir denken, was sein wird. Und manche Menschen können das besser, weil sie die Dinge tun, die wir vorher schon besprochen haben, liegen aber immer noch wahnsinnig oft daneben. Und dann aber zu gucken, in jedem Moment nachzujustieren und diese Diskrepanz zu überwinden, dann sind wir, glaube ich, gut unterwegs.

# pause

Ich glaube sich zu gönnen, auch Pausen zu machen und sich erlauben zu können, langsamer zu machen. Das fehlt ein wenig. Oft können wir schon viel erreichen, wenn wir an dem Geschwindigkeits Regler drehen. Und ich glaube, wenn ich Leuten was was schenken könnte, dann wäre es diese. Diese Idee. Im Theater nannte das mein Regisseur immer Side Coaching. Während ich was gemacht habe, war da jemand an meiner Seite, der mir gesagt hat Jetzt so! Und es gab einen Moment, da war ich dann auf der Bühne und ich habe gedacht, ich muss immer schneller, besser, höher, weiter doller. Und er hat gesagt Slow down. Und dann habe ich langsamer gemacht. Und dann hat er gesagt and now look around. Ich glaube, das können wir alle mehr machen.

# showtime

Die Routine, die kommt tatsächlich auch aus den Shows. Das hier ist ja auch eine Art von Show. Man zeigt etwas. Und das hat mir sehr geholfen. Weil es kommt ja immer Nervosität, wenn man sich irgendwie präsentiert und vielleicht öffnet und was von sich preisgibt und denkt wer sitzt denn da? Was will der Hartwig mir denn jetzt erzählen? Und gerade mit so vielen Videos, die man heutzutage so schnell und oft sehen kann, hilft es, so ein Ritual zu haben. Ich habe dieses Ritual und ich denke, ich mag dich und das ist einfach so der Anfang. Ich mag dich und biete dir einen Kaffee an und guck, dass es dir erst mal gut geht. Und wenn es dir gut geht, dann kannst du dich entspannen und dann können wir auch eine bessere Show haben. Ich habe angefangen im Theater während des Kölner Karnevals und da sind immer sehr krasse Leute, auch im Theater, die entweder vielleicht gerade vom Weihnachtsmarkt getorkelt kommen oder ganz andere Dinge im Kopf haben. Und da immer wieder rauszugehen und zu gucken, wer ist denn da? Und zu sagen, ich mach dich aber auch, wenn ich dir sage, dass du rausgehen musst. Oder wenn ich dir gerade sage, dass das gerade nicht angebracht ist. Mag ich dich trotzdem. Da ist noch was dahinter. Und das habe ich auch von meinem Opa gelernt, dieses innere Lächeln mitzubringen. Weil wenn dich jemand beleidigen sollte oder eine schlechte Stimmung ist und du die nicht annimmst, wem gehört die dann? Und das begleitet mich. Also diese dieser Gedanke von von ich mag dich.

Der zweite Gedanke ist, du hast was zu sagen. Weil in jedem Gespräch, wenn ich was erzähle, dann kommt auch was zurück. Egal mit welchem Medium, egal mit wem ich gerade spreche, egal was das Setting ist, da kommt immer was zurück. Und wenn ich das nicht wahrnehme, dann ist das Gespräch nicht so gut, wie es sein könnte. Und das dritte ist, ich habe was zu sagen, ich sollte auch irgendwas zu sagen haben und da mache ich mir dann schon Gedanken bei der Vorbereitung. Also was könnte ich erzählen? Gibt es da vielleicht Geschichten? Und das vierte ist, ich zeig es euch. Weil es ist eine Show.

# ceo.nrw

Ich meine, du bist Geschäftsführer. Wie geil ist das denn? Ich meine, das ist auch was, wo man tatsächlich etwas tut und bewegen kann. Und es passiert dann. Man kann etwas in die Welt holen, mit der Hilfe von anderen Menschen und hat dann wahrscheinlich sogar noch die Chance, es zu erleben, wie es entsteht. Es ist was total Schönes und das vergisst man schnell. Das vergisst man, wenn wenn die Last kommt oder die die Fülle an Verantwortung oder das Gefühl von es läuft vielleicht grad nicht so! Und sich das einfach mal klar zu machen, dass man da auch tatsächlich etwas erschaffen kann. Und das vergesse ich oft. Also dass man was was in die Welt holen kann. Und es geht nur mit Menschen, es geht nur mit anderen Menschen. Alleine kann man das nicht so schnell, so toll, so gut schaffen wie wir mit anderen Menschen. Und die dann zu erreichen und zusammenzuführen, das ist auch was, was nur gelingen kann, wenn man die Ziele versteht und wenn man versteht, warum macht man das überhaupt? Was soll das Ganze? Und dann kommt man manchmal, also ich zumindest in meinem Geschäft kommen an so einen Punkt, wo ich nicht weiter weiß, wo ich denke, ist das jetzt das Richtige? Sollten wir nicht mehr spenden oder sollten wir nicht was was ins Leben rufen, was Menschen anders besser zugutekommt? Mache ich überhaupt das Richtige hier? Wohin sollte das Geld fließen? Wie sollten wir kommunizieren? Was ist gerade wichtig und was ist gerade dringend?

Und dann hilft mir eine Frage und die Frage ist meine Lieblingsfrage. Die frage ich ganz gerne in eins zu eins Mitarbeitergesprächen. Die frage ich ganz gerne, wenn ich nicht weiterweiß. Und die Frage ist, was noch? Weil die entspannt erst mal meistens ist da dann nämlich noch mehr. Und dann kommt man oft in was Positives rein. Es gibt die Gefahr, dass man in was Negatives reinkommt. Es läuft gerade nicht. Was dann noch? Und es wird schlimmer und schlimmer und schlimmer. Und dann hilft eine zweite Frage. Und die heißt, was möchtest du stattdessen? Und dann kommen wir wieder, oder ich zumindest komme dann eher vom Problem Land ins Lösungsland. Und das ist ja das, was einen Unternehmer am Ende ausmacht. Wir finden Lösungen.

# momente

Ich erinnere mich daran, wie ich das erste Mal ein Millionär getroffen habe. Er ist in den Raum gekommen. Wir standen da alle als ein Haufen junger Leute in einer Reihe und haben darauf gewartet, dass der Handschlag kommt. Und er hatte keine Zeit. Das hat man gemerkt. Mächtiger Mann, breite Schultern, kam rein, sehr Raum einnehmend, absoluter hoch Status und ging so die Reihe lang, schüttelte die Hände von den Leuten, die was für sein Unternehmen vorstellen, bauen sollten, machen sollten, guckte aber niemanden an, sondern immer schon die nächste Person und die nächste Person und die nächste Person. Und als er bei mir war, fiel mir mein Opa ein, der mir beigebracht hat, wie mein Hände schüttelt. Und ich habe den festgehalten, weil mein Opa gesagt hat Lass nicht los, bis man sich angeguckt hat. Und er hat mich nicht angeguckt. Also war der Reflex den festzuhalten und er schüttelte meine Hand und konnte nicht weitergehen. Und dann kam er zurück, hat mich angeguckt und dann kam der zweite Tipp von Opa. Was mache ich denn, wenn er mich anguckt? Da hat er gesagt, dann lächelst du. Dann habe ich Opa gefragt, aber was ist, wenn ich mich nicht danach fühle? Dann hast du immer noch ein inneres Lächeln. Und dann habe ich gelächelt und wir hatten einen Moment. Und ich glaube, davon brauchen wir mehr!