# tools 28. Juli 2022

# personalsuche

by DREHKONZEPTE

Wer heute dringend Personal sucht – und das scheint aktuell für viele Unternehmen ein ernstes Thema zu sein – hat mehr Möglichkeiten als je zuvor, auf vakante Stellen aufmerksam zu machen. Für kleine oder große Reichweiten ist gesorgt und im Grunde genommen nur eine Frage des Budgets. Und ist der Pain Point kaum noch auszuhalten und bedroht die personelle Unterversorgung den Unternehmenserfolg, wird Geld freigesetzt, koste es, was es wolle. Und das, macht auf den ersten Blick auch Sinn, keine Frage.


Was Regisseur Marcus Janke bei Recruitingfilmen wichtig ist:


Spannend ist dann die Frage nach dem weiteren Verlauf der Bewerber:innen-Reise. Was kommt nach der Reichweite, wenn sich ein Unternehmen als Arbeitgeber präsentiert? Welche Inhalte auf der Karriereseite lassen wirklich erahnen, um was für eine Arbeitsplatzzukunft es hier tatsächlich geht? Welche emotionalen Informationen brauchen Menschen, die sich auf die Reise der Veränderung vorbereiten möchten?

Wir wissen es nicht, denn jeder Mensch hat hier seine höchst persönlichen und ganz eigenen Bedürfnisse. Was wir aber vermuten dürfen, ist, dass niemanden mit einem gezielt idealisierten Steckbrief des besten und schönsten Unternehmens der Welt geholfen ist. Bei einem Job, bei dem alles stimmt, stimmt etwas nicht. Das sagt uns die Erfahrung und auf jeden Fall unser Unterbewusstsein. Denn dort, wo gearbeitet wird, fallen nunmal Späne.

Und doch macht es natürlich extrem Sinn, die positiven Eigenschaften eines Unternehmens zu benennen und echte Pluspunkte herauszuarbeiten. Hierbei stellt sich erneut eine wichtige Frage, nämlich nach der Entscheidungshoheit. Wer entscheidet eigentlich, was positive Eigenschaften sind und was als echtes Plus wahrgenommen wird. Hierzu ein sehr interessanter Hinweis aus den Dreharbeiten bei meinen Kundin:nnen, speziell im Interview. Eine meiner Fragen, die ich Mitarbeitenden gerne vor der Kamera stelle, lautet Beispielsweise: Was gefällt dir richtig gut an deinem Arbeitsplatz? Ein Frage, die insofern sehr ergiebig ist, weil darauf in der Regel sehr unterschiedlich geantwortet wird.

Und ohne die vielen, vielen 100 Antworten hier zu veröffentlichen, kann ich gerne unterschreiben, dass ich nie folgende Antwort erhalten habe: „Ich finde es hier total toll, dass ich jeden Tag eine Banane kostenlos schälen und essen darf.“ Und das ist insofern spannend, weil in vielen, vielen 100 Stellenanzeigen mit kostenlosem Obst geworben wird. Mit einem Plus also, das für die Zielgruppe Personal ganz offenbar keine nennenswerte Relevanz hat. Deshalb also die Frage, warum es dann eben doch da steht, da ganz unten im Bereich Goodies?

Zum einen vermutlich, weil optisch irgendwie noch ein Spiegelstrich zu fehlen scheint und aber auch, weil es vielleicht zur Stellenbeschreibungshygiene dazugehören mag, auf Selbstverständlichkeiten hinzuweisen. Machen die anderen ja auch.

Der Hauptgrund könnte aber auch sein, dass es Dinge gibt, die sich nicht gut schreiben, sondern besser beschreiben lassen, nämlich im gesprochenem Wort. Im Interview eben. Denn genauso, wie es sich auf deutsch nur schwer über Liebe singen lässt, ohne kitschig rüberzukommen, ist es in Steckbriefen wie Stellenanzeigen unheimlich schwierig, Emotionales zum Besten zu geben, ohne als leere Phrase zu wirken. Echte Emotionen und authentische Aussagen sind jedoch wichtig, um ein eindeutiges Bauchgefühl zu bekommen. Um für sich selbst beantworten zu können, ob der Job und ob die Firma zu einem passen könnte.

Und Recruitingfilme können genau das. Emotional informieren und über das sprechen, was wirklich zählt. Und deshalb gehören Filme zur Mitarbeiter:innen-Gewinnung unbedingt in ein erfolgreiches Personalmarketing. Bewerber:innen haben das verständliche Bedürfnis, sich im Vorfeld möglichst präzise über zukünftige Arbeitsumräume informieren zu wollen. Nicht zuletzt auch deshalb, weil sich Menschen, die bereit sind, ihre Energie und Lebenszeit für Unternehmen einzusetzen, in einer Welt vieler, vieler 100 Angebote leben.